Denksport bringt Gehirn auf Trab
Fitnesstraining statt geistiger Klimmzüge
Von Michaela Rose
Sport sorgt für Fitness, Gesundheit und einen knackigen Körper. Aber wissen Sie auch, was körperliche Aktivität Ihnen außer Wohlbefinden und bewundernden Blicken noch bescheren kann? Denken Sie mal ganz scharf nach!
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| Fitness für die kleinen grauen Zellen | |
Na, ist Ihnen die Lösung eingefallen? Wenn nicht, sollten Sie vielleicht eine kleine Joggingrunde einlegen. Denn Laufen, Radeln & Co. bringen nicht nur Herz, Kreislauf und Muskeln in Schwung, sondern auch die kleinen grauen Zellen auf Trab.
Studien der Deutschen Sporthochschule Köln haben erwiesen:
Sport macht schlau!
"Körperliche Aktivität führt zur Mehrdurchblutung im Hirn, verbessert Denkprozesse sowie Hirnstoffwechsel und lässt entgegen jahrzehntelanger medizinischer Meinung sogar Nerven im Gehirn neu wachsen," schwärmt Professor Dr. Wildor Hollmann.
Hirn ist plastisch wie Knetgummi
Dabei bringt Sport nicht nur Ihren Körper in Form, sondern formt auch Ihr Gehirn - im wahrsten Sinne des Wortes: "In jeder Sekunde verändern sich Gehirnstrukturen, denn unser Hirn hat eine ungeheure Plastizität - fast vergleichbar mit Knetgummi. Körperliche Aktivität hat darauf einen riesigen Einfluss und das in jedem Alter", erklärt der seit 1949 forschende Pionier der Bewegungs-Neurowissenschaft. Die Folge: Abbauvorgänge werden aufgehalten und das Gehirn bleibt auch im hohen Alter leistungsfähig.
Sport sorgt für Hirngesundheit
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| | Prof. Hollmann (79) von der Deutschen Sporthochschule Köln |
Bewegung sorgt jedoch nicht nur für ein schlaues Köpfchen, sondern wirkt präventiv gegen Erkrankungen, die das Gehirn betreffen. Prof. Hollmann: "Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Weichen für altersbedingte Erkrankungen - vor allem für Alzheimer - im Alter zwischen 40 und 60 Jahren gestellt werden. " Dabei gilt: Je aktiver, desto seltener treten Alzheimer-Erkrankungen auf. Sind wir bisher wissentlich "nur" dem Herzinfarkt davongelaufen, so können wir jetzt - wissenschaftlich untermauert - auch Alzheimer, Parkinson, Depressionen und Schizophrenie enteilen.
Treten Sie auf die Ehrgeizbremse
Schweißtreibende Höchstleistungen sind dabei nicht gefragt. Im Gegenteil: zu viel Ehrgeiz schadet. Denn Ihrem Hirn dürstet es nach Sauerstoff - und den gibt es nur in ausreichender Menge, wenn Sie unterhalb der maximalen Pulsfrequenz von
180 minus Lebensalter trainieren. Dafür darf Ihr Training in anderer Hinsicht anstrengend sein - nämlich für Ihr Köpfchen. Je komplizierter und ungewohnter eine Sportart ist, desto mehr Hirnschmalz müssen Sie investieren. "Man kann die logische Überlegung anstellen, dass Inlineskaten höchstwahrscheinlich mehr Effekte hat als spazieren gehen, aber gesicherte Erkenntnisse dazu stehen noch aus," bedauert Prof. Hollmann. "Zu Detailfragen befinden wir uns in der Hirnforschung momentan auf dem Stand der Herzforschung in den 50er Jahren."
Welcher Sport bringt's?
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| Radeln hält das Hirn fit. | |
Deshalb gibt es noch keine exakten Vorgaben zur Trainingsintensität, -dauer und -häufigkeit. Fest steht aber, dass statisches Training (z.B. Halteübungen im Krafttraining) keine IQ-Höhenflüge hervorruft. Für geistige Fitness sorgen vielmehr klassische Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen, Rad fahren und Schwimmen. Doch auch notorische Sportabstinenzler können von den bisherigen Erkenntnissen profitieren: Zu den wirksamen Krankheitsverhütern zählen Spaziergänge oder Treppen steigen. Die Hollmann'sche Variante des Denksports: "Ich habe zu Hause zwei Arbeitszimmer in unterschiedlichen Stockwerken mit 30 Treppenstufen dazwischen. 20mal am Tag hin- und herwechseln macht 600 Stufen pro Tag - das reicht als Training."
ÜBRIGENS . . .ÜBRIGENS . . .ÜBRIGENS . . .
Als katholischer Christ hat Herr Prof. Hollmann in einer Befragung des KTV RADIOS großartige Antworten auf Fragen des Glaubens vor naturwissenschaftlichem Hintergrund gegeben, bemerkenswerte Antworten besonders auch für Glaubenszweifler.
(Dieser Beitrag erschien mir auf einer DVD)



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