Sonntag, 25. Oktober 2009

Mentalisierung

Mentalisierung bedeutet, eine Vorstellung davon zu besitzen, welche mentalen, also gedanklichen Gründe für das Verhalten eines Menschen vorliegen könnten.
Es umfasst die Fähigkeit in anderen Menschen, wie bei sich selbst Wünsche, Vorstellungen und Überzeugungen zu vermuten, also mentale, geistige Vorgänge zu sehen, die dem Handeln zugrunde liegen.
Ebenso ist es möglich, sich selbst zu mentalisieren, also reflexiv zu erfassen, welche Umstände und Erfahrungen in der Vergangenheit und Gegenwart zu den jetzigen Wünschen, Gedanken und Überzeugungen geführt haben. Um diese Fähigkeit zu entwickeln ist es notwendig, eine grundlegende Vorstellung von dem Mentalen zu entwickeln.

Es ist für viele Menschen selbstverständlich, eigene und fremde Handlungen auf Wünsche, Bedürfnisse, Absichten, Erwartungen und Meinungen von anderen aber auch von sich selbst zurückzuführen. Es gehört zum Alltag, diese mentalen Zustände bei anderen als Ursache von Handlungen zu betrachten.

Man kann die Fähigkeit zu Mentalisieren als beim Menschen einzigartig ansehen. Sie scheint das Fundament der „sozialen Spezies“ Mensch zu sein, und möglicherweise die Grundlage dafür, kulturelles Wissen zu akkumulieren und zu erhalten.

Der Mensch ist aufgrund seines „sozialen Gewissens“ eine Spezies, die auch gegenüber nicht verwandten Artgenossen Uneigennützigkeit (Altruismus) zeigt, und dazu in der Lage, bei Konflikten Hilfestellung zu leisten.

Dies wird ebenfalls auf die Fähigkeit zur Mentalisierung zurückgeführt.

Je häufiger es einer Person gelingt, sein Gegenüber zu verstehen, um so eher wird er sich auf die jeweilige soziale Umwelt einstellen können. Ist eine Person dazu in der Lage, die Wünsche, Gedanken und Überzeugungen anderer Personen häufig richtig zu deuten, wird sie dadurch anpassungsfähiger.

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BORKEN, Nordrhein-Westfalen, Germany
Lehrer a.D. vielseitig interessiert, erkennt eine deutliche Zunahme negativer Entwicklungen in vielen Bereichen der Gesellschaft