Nun ist in Sturmestosen
Das Sonnengold verglüht,
Verblüht sind alle Rosen,
Die Astern auch verblüht. –
Und wie des Waldes Bäume
Entblättert steh’n und kahl,
So sind des Sommers Träume
Verblichen auch zumal. –
Fort ist das Schaugepränge
Der Farben blau und rot,
Fort sind die Lustgesänge,
Die Feld und Wald uns bot. –
Schon zieht’s mit leisem Beben
Durch die bereifte Flur,
Und finst’re Mächte weben
Das Bahrtuch der Natur. –
Wie lange noch, wie lange?
Dann ist das Werk vollbracht –
Und sie, die todesbange,
Schläft in der Winternacht. –
1847 - 1912
Wer kennt es nicht - dieses Gedicht?!
November
Solchen Monat muss man loben;
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein,
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist 'ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinanderwirbelt
und sie hetzt ohn' Unterlass;
Ja, das ist Novemberspaß!
Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelstau
Ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Und an jeder Traufe hängt
Trän' an Träne dicht gedrängt.
O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch unvernünft'ges Toben
Schon im voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!
So dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Gräuel schauen zu!
Heinrich Seidel
Sohn eines Pfarrers
1842 - 1906
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein,
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist 'ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinanderwirbelt
und sie hetzt ohn' Unterlass;
Ja, das ist Novemberspaß!
Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
Ihren feuchten Himmelstau
Ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
Wie sie pochen, wie sie klopfen!
Und an jeder Traufe hängt
Trän' an Träne dicht gedrängt.
O, wie ist der Mann zu loben,
Der solch unvernünft'ges Toben
Schon im voraus hat bedacht
Und die Häuser hohl gemacht!
So dass wir im Trocknen hausen
Und mit stillvergnügtem Grausen
Und in wohlgeborgner Ruh
Solchem Gräuel schauen zu!
Heinrich Seidel
Sohn eines Pfarrers
1842 - 1906
Konstruieren ist Dichten! Hab’ ich gesagt,
Als ich mich noch für die Werkstatt geplagt.
Heut’ führ ich die Feder am Schreibtisch spazieren
Und sage: Dichten ist Konstruieren!
Heinrich Seidel
Als ich mich noch für die Werkstatt geplagt.
Heut’ führ ich die Feder am Schreibtisch spazieren
Und sage: Dichten ist Konstruieren!
Heinrich Seidel
Dieser November kann allerdings auch ganz anders,
wie die aktuellen Bilder vom gestrigen und heutigen
Tage beweisen...!
s. unten!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen