Mittwoch, 23. Dezember 2009

Stil- und Kunstepochen

Romanik

(1000 - ca. 1250)

Der Romanische Stil ist nach der Antike und dem Zerfall des Römischen Reiches die erste eigen-ständige Kunstepoche des Mittelalters. In den vorangehenden Jahrhunderten, der sog. Vorromanik, entwickelten sich seit Karl dem Großen Bestrebungen, die geistigen und kulturellen Kräfte jener Zeit zu bündeln und neue Impulse für ein sinnstiftendes Kunstschaffen zu geben


GOTIK
(ca. 1250 - ca. 1500)


Ihren Ursprung nimmt die Gotik in Frankreich, wo sie sich seit der Mitte des 12. Jh.s zu entwickeln beginnt. Mit Ausbreitung in andere europäische Länder entfaltet sie sich zu höchster Blüte, allein in Italien schafft sie den epochebildenden Durchbruch nicht. Beherrschend ist in allen Bereichen die kirchliche Kunst, doch dem Zeitgeist und politischen Strömungen entsprechend erwachen Tenden-zen, sich unumschränkter religiöser Macht zu entziehen und ein weltliches Kulturverständnis zu fördern. Dies drückt sich auch in einer geänderten gesellschaftlichen Stellung der Frau aus, die in der Kunst sichtbar wird.


Renaissance

(in Italien ab 1420

im übrigen Europa Ende 15.Jh. - ca. 1600)

Renaissance als "Wiedergeburt" bedeutet, daß man überkommene Vorstellungen des Mittelalters überwinden und etwas Neues schaffen wollte.

Weit über die Kunst hinaus hat man hierunter den Wandel des Menschenbildes zu verstehen, das erwachende Bewußtsein eigener Identität und Individualität. Mit dem Drang nach Geistesfreiheit wächst das Interesse an der Forschung und die Lust am Experiment. Es kommt zu einer intensiven Vermischung von Wissenschaft und künstlerischem Ausdruck, ja die Kunst selbst wird in den Rang einer Wissenschaft erhoben. Erstmals erkennt man zeitgenössische Künstler als historisch bedeutsame Persönlichkeiten an.

Barock

(1600 - ca. 1750, mit Einschränkung bis 1780)

Nach den Entfaltungsmöglichkeiten der Renaissance wurde der Drang nach geistiger Freiheit wieder eingeschränkt.

Der Dreißigjährige Krieg bringt Europa ein neues Mächtegleichgewicht, und er zerstört und entvöl-kert Deutschland, das erst nach Jahrzehnten kulturellen Anschluß an die anderen Nationen finden kann. Der Absolutismus festigt die monarchische Macht, die ihren Untertanen bedingungslosen Gehorsam abverlangt, und die nach der Gegenreformation wiedergenesene Katholische Kirche sucht unverbrauchte künstlerische Ausdrucksformen.

Rokoko

(ca. 1730 - 1780)

Kunsthistorisch ist es strittig, ob das Rokoko eine eigene Stilepoche begründet oder nur als Abwandlung des Barock in seiner Spätphase zu sehen ist. Seinen Namen hat es von dem prägenden Stilelement der Rocaille, einem geschweiften Muschelornament.

Künstlerisch entwickelte es sich aus dem Barock, es manifestiert sich aber zuerst im Kunstgewerbe, wo schwülstiges Pathos in leichte, grazile Bewegungen abgewandelt wird. Alles Geradlinige löst sich in geschwungenen Formen auf, die als konstruktive Elemente eingebunden oder als verschwenderisches Zierwerk aufgesetzt werden. Es besteht eine Neigung zur Asymmetrie.

Klassizismus

(ca. 1780 - 1850)

Mit dem Ausklingen des Barock fand die letzte europäische Kulturepoche ihr Ende. Fast ein Jahr-tausend gemeinsamen Kunstschaffens hatte der Kontinent hinter sich. Seit der Romanik war jede Epoche entwicklungsgeschichtlich aus der vorangehenden geboren worden. Trotz bedeutender regi-onaler Unterschiede und uneinheitlicher Abläufe lassen sich bestimmende übernationale Gemein-samkeiten feststellen. Jede Zeit besaß ihre ureigenen schöpferischen Kräfte und war dennoch dem Anderen, Neuen gegenüber aufgeschlossen. So wurde uns ein gesamteuropäisches Kulturerbe hinterlassen.

Empire

(ca. 1800 - 1815)

Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts drückt Napoleon dem europäischen Kontinent seinen Stempel auf. Auch sein persönlicher Kunstgeschmack begründet eine eigene Epoche, die in allen Ländern Anklang findet.

Strenge Linienführung trennt die Flächen voneinander, doch wirken die Möbel durch das über-gangslose Nebeneinander architektonischer Formen unnatürlich konstruiert. Das Mobiliar neigt zu monumentaler Größe und betont die Macht seines Besitzers. Der Dekor zeigt neben griechisch-römischen bevorzugt ägyptische Elemente, deren Wucht durch massive Gold- und Bronzebeschläge gesteigert wird.

Biedermeier

(1815 - 1848)


Das napoleonische Joch war abgeworfen, doch die Freiheitssehnsucht des Volkes bleibt unerfüllt. Entmutigt zieht man sich in selbstgenügsame Bürgerlichkeit zurück und verhält sich - vorerst - friedlich. Der allgemeinen Beschaulichkeit wegen nennt man diese Epoche ironisch die Biedermei-erzeit, ein Stilbegriff, der sich auch für das Kunstgewerbe etabliert hat.

Jugendstil

franz. Art Nouveau, engl. Modern Style

(1895 - 1905)


Namhafte Künstler suchen sich Ende des 19. Jahrhunderts von den Zwängen eines erstarrten Zeit-geistes zu befreien und wollen dem uninspirierten Historismus eine ambitionierte Kunst entgegen-setzen. Aus Protest entwickelt sich eine Kunstbewegung, die modern und ehrlich sein wollte, sich aber dennoch in dekorativen Spielereien verliert.

Länderübergreifend entsteht vor dem Ersten Weltkrieg dieser Stil, der Kunstgewerbe und Innenar-chitektur bestimmt, in der Malerei und Baukunst aber nur schmückendes Beiwerk bleibt.

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Über mich

BORKEN, Nordrhein-Westfalen, Germany
Lehrer a.D. vielseitig interessiert, erkennt eine deutliche Zunahme negativer Entwicklungen in vielen Bereichen der Gesellschaft