Donnerstag, 22. Mai 2008

Wespen, Hummeln, Hornissen oder Bienen ?

Eine richtige, überprüfbare Unterscheidung ist mir bisher nie gelungen.

Jetzt endlich kenne ich den Unterschied:

Im Frühjahr kann man sobald es etwas wärmer wird manchmal Merkwürdiges im Garten beobachten. Kleine pelzige braune Insekten -vom Aussehen eine Mischung aus Hummel und Biene- fliegen von Blüte zu Blüte und verschwinden dann irgendwann in einem kleinen Erdloch im Blumenbeet. Manchmal sieht man an besonnten Stellen mehrere dieser Wohnröhren nebeneinander in der Erde. Manche sind zu kleinen Burgen aufgetürmt und sehen aus wie Mini-Vulkane. Bei den Schöpfern dieser Bauwerke handelt es sich meist um einzeln lebende Erdbienen der Gattung Andrena



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Erdbienen

Bei den ersten Sonnenstrahlen des Jahres, manchmal schon im Februar,verlassen sie ihre Wohnröhre und suchen Nektar. Man sieht sie dann häufig an Krokussen oder Weidenkätzchen. Dieses sollte mit ein Grund sein, solche Frühlingsblüher in den Garten zu setzen und Weidenkätzchenzweige nicht der Natur zu entnehmen.

Die kleinen, bepelzten Flieger sind relativ kälteunempfindlich, sie fliegen bereits bei Temperaturen, bei denen die domistizierten Honigbienen noch fröstelnd in ihrem Bienenstock bleiben. Deshalb spielen gerade auch diese Wildbienen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung unserer frühblühenden Obstbäume.

Im späten Frühjahr nach Abschluss des Lebenszyklusses der Alttiere ruht dann der neue Bienennachwuchs in den Erdröhren und wartet auf den nächsten Frühling.



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Hummeln

Anders ist das bei den größeren erdbewohnenden Verwandten, den Hummeln. Diese leben in größeren Staatengemeinschaften, die erst im Sommer ihren Entwicklungshöhepunkt erreichen. Wer diese kleinen erdbewohnenden Helfer in seinem Garten fördern möchte, sollte entsprechende ungestörte besonnte Bodenbereiche, Böschungen, kleine Hangkanten etc. im Garten erhalten. Etwas Glück braucht man schon, damit sich dort Hummeln oder andere Wildbienen ansiedeln, denn diese sind oft sehr wählerisch oder ”Traditionalisten”.

Aber es gibt auch ”Hochhausbewohner” unter den Wildbienen. Diese Arten nisten in Mauerritzen und oft in Holzlöchern oder Schilfstengeln.

In der freien Natur beobachtet man seit einiger Zeit einen Rückgang der solitär lebenden Wildbienen. Ursachen sind zum einen der Einsatz von Umweltgiften und zum andern die Beseitigung geeigneter Nistplätze. Diese Nisthilfen werden dann an einem warmen, besonnten und windgeschützten Platz aufgestellt, oder aufgehängt. Einfacher ist es jedoch, wo das geht, auch Totholz im Garten zu dulden.



http://www.naturfoto-cz.de/bilder/sevcik/hornisse--vespa-crabro.jpg

Hornisse

Die Hornisse
(Vespa crabro) ist mit ihren fast 40 mm langen Weibchen (..Königinnen") die größte europäische Faltenwespe. Anhand ihrer Größe sowie an der braun-gelben Färbung kann man Hornissen recht gut von den gelb-schwarz' geringelten kleineren Wespenarten unterscheiden.

Hornissen sind friedliche Tiere, die sich nur dann verteidigen (und stechen-), wenn sie sich angegriffen fühlen. Homissen verhalten sich sogar ruhiger und berechenbarer als z. B. Honigbienen. Wer Hornissen nicht stört, insbesondere Erschütterungen des Nestes, ein längeres Verstellen der Flugbahn und ein Berühren der Tiere vermeidet, wird auch nicht gestochen.




Schwarz-gelb ist gefährlich - dieses Bild haben die meisten Menschen im Kopf, wenn sie an Wespen denken. Zu unrecht, denn nur zwei der 16 staatenbildenden Faltenwespenarten werden manchmal lästig, besonders wenn sie ihren Hunger nach Süßem stillen wollen.

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Wespe

Gegen sie, die sogenannte Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, helfen aber einfache altbekannte Tipps:

Zitronenscheiben mit Gewürznelken gespickt sehen nicht nur als Tischdekoration schön aus, sie stoßen darüber hinaus die geruchsempfindlichen, ungern gesehenen Gäste ab. Anfüttern abseits der Kaffee- und Mittagstafel dressiert die Tiere auf eine andere Nahrungsquelle.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen sind das Abdecken von Speisen und Getränken im Freien, das Trinken nur aus Strohhalmen mit kleinstem Durchmesser sowie das Tragen von Schuhen beim Laufen über Wiesen oder das Anbringen einer hellen Tüllgardine über dem Kinderwagen. Helle Kleidung kann beruhigend wirken. Perlenvorhänge an Terrassen- und Balkontüren schützen auch vor Fliegen. Haarspray und Parfüm sollte man nicht benutzen, weil sie Wespen Nahrungsquellen vorgaukeln. Sind Wespen in der Nähe, sollte man sich langsam bewegen, heftiges Umsichschlagen sehen die Tiere als Bedrohung an.

Als Nahrung brauchen erwachsene Wespen Nektar von Blütenpflanzen oder aus reifem Obst. Für ihre Nachkommen fangen sie in Wald, Feld und Gärten Fliegen, Raupen und Falter, die sie wie auch Aas an ihre Brut verfüttern. Beobachtungen ergaben, dass 300 Deutsche Wespen in sechs Stunden 2 500 Fliegen und 650 andere Tiere erbeuteten.

Wespen leben nur einen Sommer lang. Sie sterben, je nach Art zwischen August und November, nur die Königinnen überwintern in einem Holz- oder Mauerspalt, um im nächsten Frühjahr zwischen April und Mai ein neues Volk zu gründen. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen. Deshalb ist in den meisten Fällen nur Geduld angesagt, wenn ein Nest in Wohnungsnähe entdeckt wird.

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Wespennest


BIENE ODER WESPE - ZUSAMMENFASSUNG

Bienen und Wespen (oder gar Hornissen) sind eigentlich so leicht voneinander zu unterscheiden wie z.B. ein Zebra von einem Pferd:

Eine Biene ist in der Regel völlig braun und hat keine gelb-schwarze Musterung. Bei jungen Bienen entsteht zwar durch die Haarkränze am Hinterleib der Eindruck von Ringen oder Streifen. Diese stechen aber nicht so deutlich ins Auge wie bei den Wespen. Eine italienische Bienenrasse, die Ligustica hat allerdings einen gelblichen Hinterleib. Wobei selbst das nicht an die gelb-schwarzen Streifen der Wespen herankommt. Zudem wird diese Bienenrasse hierzulande selten gehalten. Links im Bild ist eine Biene der hiesigen "Carnica"-Rasse zu sehen.
Wespen, Hornissen (und einige andere Insekten) haben dagegen auffällige gelb-schwarz abgesetzte Streifen/Muster; eine Warnfarbe, die auf die Gefährlichkeit dieses Insekts aufmerksam machen soll. Manchmal (bei Schwebfliegen) verbirgt sich hinter der Warnfarbe aber nichts als "heiße Luft" - und trotzdem wirkt dieser Mimikri und flößt Mensch und Tier Respekt ein. Auf dem Bild links ist sehr gut die sprichwörtliche "Wespentaille" zu erkennen.
Besonders friedfertig sind die schwerfälligen Hummeln. Diese nahen Verwandten unserer Honigbienen, die man häufig an unseren Gartenblumen antrifft, sind durch ihr "pummeliges" Aussehen leicht von Bienen und Wespen zu unterscheiden. Hummeln sind nicht so wärmebedürftig wie Bienen. Sie können im Frühjahr auch bei niedrigen Temperaturen fliegen und spielen daher auch eine wichtige Rolle bei der Bestäubung unserer Obstbäume.

Auch wenn wir uns hier etwas von den Wespen distanzieren bedeutet das nicht, dass wir als Imker etwas gegen Wespen haben. Im Gegenteil - sie erfüllen wichtige Aufgaben in unserem Ökosystem. Wespen und Hornissen vertilgen erstaunliche Massen an anderen, meist "schädlichen" Insekten und tragen damit zu einem natürlichen Gleichgewicht bei. Nun ja - aber lästig sind sie manchmal schon...

Wie gefährlich ist ein Stich?

"Drei Stiche töten einen Menschen!" So und ähnlich lautet die landläufig verbreitete Meinung über Hornissen. Aber das ist völlig falsch. Hornissengift ist sogar ungefährlicher als Bienengift! Trotzdem ist ein Hornissenstich wegen des längeren Stachels deutlich unangenehmer als ein Bienenstich. Für Menschen mit einer Allergie kann es aber dennoch sehr gefährlich werden. Aber dann kann auch schon ein Stich ausreichen.

Für die meisten "Opfer" ist ein Wespenstich zwar harmlos und hat in der Regel nur kurzfristig schmerzhafte Folgen. Gefährlich kann es aber werden, wenn man im Hals oder im Mund gestochen wird, weil man aus Versehen eine Wespe mitgegessen hat. Gegen die Schwellung sollte man dann Eis lutschen und ins Krankenhaus fahren, weil man sonst ersticken könnte.

Manche Menschen reagieren auf einen Insektenstich allerdings allergisch mit Symptomen wie Hautausschlag, starken Schwellungen, Hitzewallungen oder Übelkeit. Sollte sich heraustellen, dass Kreislaufprobleme, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot eintreten, muss sofort Hilfe gerufen werden (Arzt, Notarzt usw.), denn es kann im Extremfall auch zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock kommen.

Im Gegensatz zu den Bienen können Wespen ihren Stachel nach einem Stich aus der Haut eines Menschen wieder herausziehen.


Alles klar...?



siehe auch

Staaten bildende Insekten


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BORKEN, Nordrhein-Westfalen, Germany
Lehrer a.D. vielseitig interessiert, erkennt eine deutliche Zunahme negativer Entwicklungen in vielen Bereichen der Gesellschaft