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Reaktionen zu “Gutmenschen-Berichterstattung”
- 4: Hilde Siemer
Am 18. September 2008 um 12:02 UhrHallo, ich schließe mich den Ausführungen des Herrn Hans Loker vollkommen an. Ich stoße mich an ganz anderen “Zumutungen” durch die Medien. Der sehr flach gehaltene Anspruch mancher Fernsehzuschauer weist sich in Quoten aus und spiegelt die Undifferenziertheit der Masse.
Das ist nicht neu, es ist in heutiger Zeit nur “messbarer” als früher. Sicher gibt es auch Menschen mit normalem und gar höherem Bildungsstand, die Schwierigkeiten haben, sich behinderten Menschen oder leidenden Menschen unbefangen nähern zu können oder anzusehen. Da sind m.E. große Ängste und Unsicherheiten (im Umgang mit sich selbst) im Spiel. Ich möchte meine große Bewunderung und Achtung für die Leistungen behinderter Sportler hier ausdrücken.
Am 18. September 2008 um 01:06 Uhr
Das ist mir auch ziemlich unangenehm aufgefallen. Wie bescheuert, dass man es im Fernsehen zeigen darf, aber dann nicht im Internet-Livestream.
Allerdings ist es mir auch bei anderen Sachen aufgefallen: Ärgerlicherweise werden TS und TT immer wieder verkürzt auf die Site gestellt. Ich habe darum schonmal eine Mail an die tagesschau.de-Redaktion geschrieben - aber bisher keine Antwort erhalten.
Am 18. September 2008 um 09:59 Uhr
Nun, wahrscheinlich reiht sich diese Maßnahme in viele andere ein, die uns nur das „saubere” und „gute” suggerieren sollen.
Vielleicht hätte man ja auch am liebsten die Paralympics gar nicht stattfinden lassen, weil es igitt ist, „so etwas” zu zeigen.
Vielleicht will man aber auch durch die Nichtberichterstattung dafür sorgen, die Spiele schnell vergessen zu machen, wie wahrscheinlich die komplette Veranstaltung schnell vergessen werden kann. Wie seinerzeit Atlanta. Da fanden sie Spiele statt, waren beendet, Punkt.
Bleibt zu hoffen, daß London in vier Jahren die gleiche oder eine ähnliche Leichtigkeit und Offenheit zeigt, wie die Jahrhundertspiele von Sydney. Da London aber nicht in China liegt, kann man davon getrost ausgehen.
Am 18. September 2008 um 10:17 Uhr
Auch dieser lesenswerte Beitrag, Herr Dr. Gniffke, zeigt überdeutlich, wie krank doch unsere Gesellschaft in vielen Bereichen ist, ja pervers - von der profimäßigen Vermarktung der Paralympics bis zur Absurdität der Rechtevergabe! Ich kann nicht schreiben, was ich denke.
Nur soviel: Ich bewundere diese Menschen mit Behinderungen, zumal deren geistige und seelische Konstitution diejenige vieler Mitbürger offensichtlich überragt. Außerdem überragen auch die Bewegungsabläufe z. B. von Spastikern manche “Leichtigkeit und Eleganz von fettleibigen Normalbürgern” in den Füßgängerzonen.
Peinlich und verräterisch, wie sich einige in unserer Gesellschaft vom Behindertensport am liebsten verabschieden möchten!
Danke Ihnen für diesen hervorragenden Beitrag!