Samstag, 5. Juli 2008

Bergpredigt

Sichtweise

Die Bergpredigt hat zu allen Zeiten gerade unter denen, die sie ernst nahmen, entschiedene Gegner gefunden, die in ihr eine Übersteigerung des Menschenmöglichen, eine Vergiftung wahrer Ethik oder eine Sklavenmoral sahen (Friedrich Nietzsche). Die Vision der Bergpredigt erscheint bei Nietzsche als eine Religion des Ressentiments, als der Neid der Feigen und Untüchtigen, die dem Leben nicht gewachsen sind und sich dann mit der Seligpreisung ihres Versagens und der Beschimpfung der Starken, der Erfolgreichen, der Glücklichen rächen wollen.

Die lutherische Reformation antwortete auf die Bergpredigt mit der Zwei-Reiche-Lehre, wonach es zwei „Reiche“ gibt: In dem einen („geistlichen“) herrscht schon das Evangelium, in dem anderen („weltlichen“) aber noch die Sünde.

Bis in die Gegenwart wird mit dieser Konstruktion zwischen Lutheranern und anderen reformierten Gruppen über die Notwendigkeit des Militärs gestritten.


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Über mich

BORKEN, Nordrhein-Westfalen, Germany
Lehrer a.D. vielseitig interessiert, erkennt eine deutliche Zunahme negativer Entwicklungen in vielen Bereichen der Gesellschaft